Für 19,50€ pro Person im Vorverkauf war dies ein mehr als günstiges Angebot, denn mit dem Ticket konnten wir nicht nur alle teilnehmenden Museen besuchen, sondern auch mit der KVB von zu Hause aus hin und wieder zurück fahren. Mit den Shuttle Bussen, welche die ganze Nacht zwischen den Museen auf 5 verschiedenen Routen pendelten, kam man bequem von einem Punkt zum anderen. Wir mussten nicht ein einziges Mal mehr als 5 Minuten auf einen dieser Busse warten.
Hinzu kam noch, dass Kinder bis 14 Jahren komplett frei waren, daher haben wir unseren mittleren Sohnemann mitgenommen.
Doch bevor es losging, haben wir uns nachmittags erst einmal zusammengesetzt und einen Plan entworfen, welche Museen wir denn abklappern wollen. Es sollte schließlich für jeden etwas dabei sein, keine Zeit vergeudet werden und so viele Museen wie möglich geschafft werden, ohne das wir dabei im Galopp durch die Räume spurten müssen. Es kam folgende Liste zustande:
- Sneakermuseum
- NS-Dokumentationszentrum (nicht geschafft)
- Rheinisches Industriebahn Museum (mit historischem Schienenbus-Shuttle)
- Römisch-Germanisches Museum
- Praetorium
- Schokoladenmuseum
- Sport und Olympiamuseum
- Comic Haus
Nachdem wir uns dann zu Hause warm verpackt hatten, machten wir uns auf zur Bahnhaltestelle, wo wir erst einmal einen Schock bekamen. Da fahren wir 1 Mal im Jahr mit der Bahn und prompt genau dann ist etwas mit den Schienen, so dass wir nach ein paar Stationen auf einen Bus umgeleitet werden sollten. Doch das Glück schien auf unserer Seite gewesen zu sein, denn eine Station vor der defekten Weiche kam eine Durchsage, dass die Bahn bis in die City durchfahren könnte. Wir atmeten auf und genossen unsere Fahrt bis zum Neumarkt. Dort angekommen, war der Stand der Museumsnacht nicht wirklich zu übersehen. Dort mussten wir unser Ticket gegen ein Armband eintauschen, mit dem wir den Eintritt in die Museen und den Shuttle Bus gewährt bekamen. Dazu gab es noch ein Programm-Heft in dem auch noch einmal alle Bus-Routen und Kurzinformationen über die Museen mit aufgeführt waren.
Also ging es auf zur ersten Haltestelle. Punkt 19 Uhr fuhr dort auch der erste Bus los. 2 Stationen und wir waren am Sneakermuseum angekommen.
Dort fand eine Sonderausstellung zum Thema "This is the Sk8-Hi - Style #38" statt, also zum Kult-Modell der Marke Vans. Das Museum beinhaltet nur 2 kleine Räume, von daher waren wir recht schnell da durch. Für einen Vans-Fan ein absolutes Muss, für alle anderen eine nette Art, sich einen Sportschuh in vielen verschiedenen Designs und unterschiedlich abgetragenen Versionen anzuschauen. Leider wurde über die Entwicklung des Schuhs nicht viel Infos preisgegeben. Doch war der Inhaber des Museums sehr nett und freundlich und für jede Frage offen. Unser Sohn hatte den meisten Spaß daran, dass er sämtliche Aufkleber und ein Poster von Vans geschenkt bekam.
Kurzfazit: sehenswert
Zurück zur Shuttle-Bus Haltestelle, kam der Bus auch schon um die Ecke. Wir wollten uns dann das NS-Dokumentationszentrum anschauen, sind aber von der Haltestelle aus glatt bis zum Hauptbahnhof durchgelaufen. Dort angekommen haben wir die Abfahrtzeit für den historischen Schienenbus ausgekundschaftet und bemerkt, dass wir noch fast eine Stunde Wartezeit hatten. Also kurz Plan geändert und rüber zum Römisch-Germanischen Museum spaziert.
Dort fand gerade eine Lesung für Kinder statt, von der wir aber nur noch das Ende mitbekommen haben. Von daher widmeten wir uns direkt den ausgestellten Funden, die aus der immens großen Zeitspanne zwischen Altsteinzeit bis hin zum frühen Mittelalter reichen. Besonders gut fanden wir hier, dass jedes Fundstück deklariert und mit seinesgleichen in Kategorien geordnet war. Wir sahen mit welchen Dingen die Menschen früher im Alltag gearbeitet und gelebt hatten - wie zum Beispiel ihr Kochgeschirr aussah oder mit welchen Feuerstein-Konstruktionen sie Pfeile und Werkzeug hergestellt haben. Wenn man selbst viel mit der Stadt Köln zu tun hat, ist es nochmal so beeindruckend zu sehen und erfahren, dass zum Beispiel schon im 6.Jahrtausend v. Chr. in Lindenthal eine ganze Siedlung errichtet war und wie die Menschen dort ihrem damaligen Alltag nachgingen - im Endeffekt genauso, wie wir es heute tun. Ok, diesen Blog Seite für Seite in Stein meißeln, wäre in der damaligen Zeit sicher etwas mühsam gewesen *lach*.
Kurzfazit: für Kölner obligatorisch, für archäologisch Interessierte ein absolutes Muss
Nach so viel Uuuuuraltem wollten wir uns ganz langsam der Gegenwart nähern, von daher stand die historische Fahrt mit einem Schienenbus als nächstes auf dem Programm (und natürlich auch nicht zuletzt weil wir uns an die Abfahrtzeiten halten mussten). Also hieß es wieder, rein in den Kölner Hauptbahnhof, hoch auf Gleiß 5 und abwarten, was da angerauscht oder eher angerattert kommt. Da Bilder mehr als tausend Worte sagen, hier ein Foto des Schienenbusses:
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Bild: eigene Aufnahme |
Mit diesem Gefährt, was übrigens sehr gemütliche Sitze hatte, sind wir dann ca. 15 Minuten zum Alten Betriebswerk nach Nippes gefahren, im dem das Rheinische Industriebahn-Museum seinen Sitz hat. Abgesehen von der abenteuerlichen Fahrt dorthin, konnte das richtige Abenteuer nun starten. Warum? Weil nicht nur gestaunt, sonder auch geklettert und ausprobiert werden durfte. Wir sind rein in die Lock's und auf der anderen Seite wieder raus, und dies unzählige Male. Einmal ist unser Sohn einer Lock sogar wortwörtlich auf's Dach gestiegen. Um Euch das alles etwas anschaulicher zu machen, haben wir Euch paar Eisenbahnen fotografiert:

Zum Abschluss hätten wir uns noch in einem Rheingold-Speisewagen aus den 1930er Jahren mit Speisen und Getränken stärken können. Da uns aber nur noch wenige Minuten bis zur Rückfahrt blieben, haben wir nur einen kurzen Blick in den Speisewagen geworfen. Wir hatten Glück, dass ganz vorne ein Tisch frei war, so dass wir kurz die total weich gepolsterten Sessel testen konnten. Eigentlich wollte keiner von uns daraus je wieder aufstehen, doch der Schienenbus kündigte sich schon per Hupsignal an. Auf der Rückfahrt gab es dann noch einen ganz romantischen Moment, als der Fahrer das Licht im "Bus" ausschaltete und dieser nur durch aufgehangene Lichterketten erleuchtet wurde.
Kurzfazit: einfach genial, muss man mal erlebt haben
Nach den aufregenden Bahnfahrten brauchten wir erst einmal eine kleine Stärkung in Form einer dann doch recht großen Portion Pommes, die wir an einer offenen Bude zwischen Altermarkt und Heumarkt gekauft hatten.
Von da aus ging es dann zu Fuß zum nicht weit entfernten Praetorium. Hier hatte einst der römische Statthalter seinen Amtssitz. Bei Ausgrabungen ist man immer wieder auf Reste des immens großen Palastes gestoßen und ein Teil davon hat man hier freigelegt. Mit Hilfe der Erklärungen und einem Miniaturnachbau sind die Ausgrabungen gut zu erkennen. Von einem weiteren Raum aus gelangt man in den, auf einer Länge von 150m begehbaren, römischen Abwasserkanal. Wenn man daran denkt, dass sich dieser 10m unter der Erde befindet, kann manch einem schon etwas mulmig werden.
Kurzfazit: ganz interessant, Kanal ist nix für Leute mit Platzangst
Nachdem wir wieder Tageslicht, oder eher die Sterne am Himmel erblicken konnten, haben wir beschlossen, dass wir damit nun genug römische Geschichte abgeklappert haben. Wir setzten uns in den nächsten Shuttlebus (der zum ersten Mal recht voll war) und ließen uns zum Schokoladenmuseum fahren. Wir zwei großen kannten dieses schon, da wir es an einem unserer 'kinderfreien' Tage schon besichtigt hatten. Jedoch unserem Sohn, der mit die größte Naschkatze in unserem Hause ist, konnten wir dies natürlich nicht verwehren. Schade, aber verständlich war, dass die Schokoladenproduktion leider nicht lief. Doch unser Sohn hatte trotzdem einen riesen Spaß daran, bei den vielfältigen Verpackungen von verschiedenen Herstellern aufzuzählen, welche er kennt und welche nicht. (Uns ist es noch immer ein Rätsel, wieso kein Gramm an ihn rankommt, während wir nur die Schokolade anschauen und uns nicht mehr auf die Waage trauen.) Zum Schluss durfte natürlich die in den Schokobrunnen getunkte Waffel nicht fehlen!
Kurzfazit: für alle Naschkatzen unbedingt sehenswert
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Bild: eigene Aufnahme |
Vom Schokoladenmuseum aus waren es nur ein paar Meter bis zum nächsten Gebäude, dem Sport- und Olympiamuseum. Vorweg gesagt, hier hatten wir anscheinend etwas zu hohe Erwartungen. Es war die Geschichte von Olympia wiedergegeben und man hatte auch versucht, auf so viele Sportarten wie möglich einzugehen, jedoch hätten wir gerne bei manch' einem Sportler etwas mehr Info- oder Ausstellungsmaterial gehabt. Jedoch ist auch verständlich, dass man wahrscheinlich ein halbes Hochhaus füllen müsste, um allen Sportarten und herausragenden Sportlern gerecht zu werden. Schön war hier, dass man einige Dinge anfassen und ausprobieren durfte. Nur in den Boxring haben wir uns nicht gewagt, da keiner von uns danach mit einem vielleicht verpassten blauen Auge durch die weiteren Museen ziehen wollte.
Kurzfazit: bitte nicht zu viel erwarten
Kurzfazit: bitte nicht zu viel erwarten
Vom Sport-und Olympiamuseum ging es dann zu recht später Stunde mit dem Shuttlebus weiter zum Cöln-Comic-Haus. Wer Spiderman liebt, war hier genau richtig. Denn da lief die Sonderausstellung zu dieser Comic-Figur an. Dies fand unser Sohn zwar interessant, aber er als eingefleischter Comic-Freak hatte sich wesentlich mehr erhofft, als nur ein Raum mit Spiderman, während andere Räume leider nicht zugänglich waren in der Nacht. Er hatte vorab die Hoffnung gehabt, viele Hintergrundinformationen zu berühmten Comics zu erfahren, wurde darin jedoch bitter enttäuscht.
Kurzfazit: nicht lohnenswert
Nachdem wir dann um kurz vor 3 Uhr morgens wieder am Neumarkt angekommen waren, hieß es nur noch, ab in die Bahn und auf nach Hause.
Als Fazit der Nacht können wir sagen, dass wir zwar das erste aber ganz bestimmt nicht das letzte Mal an der Kölner Museumsnacht teilgenommen haben. Es wird wirklich für jeden Geschmack etwas geboten und man kann ganz gemütlich durch nicht überfüllte Museen schlendern. Ganz besonders Kunstliebhaber kommen hier auf ihre Kosten. Sollte ein Museum zu groß sein, kann man so herausfinden, ob ein weiterer Besuch, zum Beispiel mit der ganzen Familie sich überhaupt lohnt!
Weitere Infos zur Kölner Museumsnacht gibt es hier:
www.museumsnacht-koeln.de
Von daher vergeben wir der Kölner Museumsnacht ein:
Weitere Infos zur Kölner Museumsnacht gibt es hier:
www.museumsnacht-koeln.de